Die G-Klasse
Seit mehr als 45 Jahren wird die G-Klasse gebaut, und wurde seither in seiner Grundform kaum verändert. Die Technik wurde jedoch über die Jahrzehnte immer weiter verbessert und aktualisiert. Somit erfüllt die G-Klasse heutigen Standards an Komfort und Leistung. Die beliebte G-Klasse gibt es in folgenden aktuellen Motorisierungen: G 500 / G 63 AMG / G 350d / G 400d.
Ältere, gepflegte Modelle werden in der Klassikerszene bereits zu Liebhaberpreisen gehandelt.
VÄTH bietet natürlich auch für den „Evergreen“ in der Sternenreihe Motorumbauten und Tuningprodukte für alle neuen und auch älteren Modelle an.
Der rasende Würfel G-Klasse 5,6 Liter von VÄTH
"Der 500 GE ist tot, denn es gibt keine Achtzylinder-Zweiventiler mehr
im Mercedes-Lager. So schallt es jedenfall aus Stuttgart. Mercedes-
Tuner VÄTH macht den Traum vom G mit V8 trotzdem wahr und zaubert aus
jedem G der Baureihe 463 einen G 5,6 mit 265 PS."
Von Martin Braun
In der finsteren Ecke eines Lagers blitzten kürzlich nagelneue Mercedes-V8-Maschinen mit platzsparender Zweiventiltechnik hervor, die zum Einbau in den schmalen G-Motorraum besser geeignet sind als die breiter bauenden V8-Vierventiler.
Wolfgang Väth, dessen Hauptgeschäft seit Jahren die Motoreninstandsetzung an Mercedes- Fahrzeugen ist, griff sofort zu. Ihm schweb- te die Wiederauferstehung eines Kraft-G mit V8-Motor vor. Ursprünglich waren die eingelagerten 5,6-Liter für den Betrieb in Klingelsprit-Ländern gedacht und deshalb sehr milde verdichtet. Die Mannen um Väth (Aschaffenburger Str. 75, 63766 Hös- bach. Tel. 06021/5 13 18) päppeln den Lagerfund mit optimierten Serienteilen und bearbeiteten Zylinderköpfen wieder hoch, und schon leistet der ehedem in der alten S- Klasse (W 126) beheimatete 5.6er satte 265 PS bei 5200 Umdrehungen. Ohne scharfe Nockenwellen, ohne Extremverdichtung. einfach nur mit der Selbstverständlichkeit eines üppig dimensionierten Achtzylinders.
Diese Schmuckstücke pferchen die Franken in jeden angelieferten Mercedes G der Baureihe 463, also der mit permanentem Allradantrieb. Der anfallende Arbeitsauf- wand ist allerdings horrend: Ersetzt werden muß unter anderem die komplette Motorelektronik samt Kabelstrang und allen Schaltungen und Relais, die Zündanlage und das Einspritzungssteuergerät.
Dabei ist es gleichgültig, ob ein 230 GE, 300 GE oder ein Diesel angeliefert wird. Ist endlich der frische V8 im Motorraum eingepaßt, geht es weiter: Automatikgetriebe, Verteilergetriebe. Auspuffanlage mit Kat. Motor- und Automatikölkühler werden als fabrikneue Ersatzteile zum Einbau vorbereitet. Ist alles drin, so darf man erst einmal 74750 Mark an der Werkstattkasse abge- ben. Wer mit seinem G 5,6 nicht nur heftig beschleunigen, sondern auch legal über 180 km/h fahren will, erreicht dies durch Zah- lung weiterer 8050 Mark. Dafür gibt es vorne innenbelüftete Scheibenbremsen (vom 500 GE), die großen Räder vom 500 GE (Felgen 7.5 x 16; Reifen 265/70 R 16 bis 210 km/h) und ein länger übersetztes Verteilergetriebe (0.87 statt 1.05 im Straßengang).
Genau so war auch der unauffällige Test- wagen ausgerüstet. Einzig der Kenner gerät ins Grübeln, wenn ein G mit kurzem Radstand startet und dabei unüberhörbar V8-Sound produziert. Unaufdringlich. aber mit jenem sonoren Donnern, für das sich so mancher V8-Liebhaber ohne Zo gern die Brieftasche leeren läßt. Der lehnt sich zufrieden zurück und tritt aufs Gas.Gierig stürzt sich der 5,6-Liter auf die S- Klasse-Automatik. An den vielen Zahnrädern des G liegen höchste Drehmomente an, denn es gilt, einen übergewichtigen Geländewagen mit Panzerschrank-Aerodynamik so leichtfüßig zu beschleunigen. daß für die Besatzung der Eindruck ent- steht, in einer sportlichen Limousine zu sitzen. Die Täuschung gelingt, denn der 2230 Kilo schwere Mercedes stiebt hämmernd davon. Der Glaube an die unerschöpfliche Kraft erfährt erst bei Tempo 160 einen nachhaltigen Dämpfer.
Bekanntlich muß beim unbekümmert kantig geformten G ab dieser Geschwindigkeit jedes zusätzliche km/h mit einer Horde wohlgefütterter PS mühsam niedergerungen werden. Bei echten 184 km/h finden auch die. 265 Väth-PS in dem brausenden Orkan einen gleichwertigen Gegner. Einziger Verlierer: die Tankuhr. Sie prognostiziert unter derlei Bedingungen zügellose Trunk- sucht. Knapp 30 Liter Super bleifrei vernebelt die Bosch-Einspritzung bei Vollgas. Doch selbst bei Bummelfahrt mit Tempo. 90 wollte sich der G 5,6 nicht mit weniger als 14.8 Liter abspeisen lassen. Im forciert gefahrenen Test verschlang der kurze G im Schnitt 22.1 Liter pro 100 km. Allen Schauderden sei hier zum Trost gesagt, daß jedes Motorenlager irgendwann einmal tatsächlich leer ist.